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Gamswildtrophäen im Jägerhaus in Fridingen begutachtet

Auf Veranlassung der Unteren Jagdbehörde des Landratsamtes Tuttlingen fand am Donnerstag, 22. September 2022, die sechste Pflichttrophäenschau Gamswild statt. Seit dem Jahr 2007 wird alle drei Jahre abwechselnd in den Landkreisen Sigmaringen und Tuttlingen eine gemeinsame Trophäenschau durchgeführt. Hintergrund dieser Veranstaltung ist ein Artenschutzkonflikt. Auf der einen Seite steht der Schutz der exponierten, sonnigen Felsplateaus mit der trockenliebenden Pflanzenwelt im Donautal. Auf der anderen Seite soll der Gamswildbestand erhalten bleiben.

Passend zum Lebensraum des Gamswildes wurde die Veranstaltung im Donautal im Gasthaus Jägerhaus in Fridingen abgehalten. Musikalisch wurde die Pflichttrophäenschau durch die Jagdhornbläser der Kreisjägervereinigungen Sigmaringen und Tuttlingen umrahmt. Der Erste Landesbeamte und stellvertretende Landrat Stefan Helbig konnte rund 40 Gäste begrüßen. Weitere Grußworte folgten vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Fridingen, Hans-Peter Stehle sowie von Herrn Kreisjägermeister Dr. Harald Westheide.

Ausgestellt wurden die Gamstrophäen aus den Landkreisen Tuttlingen und Sigmaringen, welche entweder in den vergangenen drei Jagdjahren erlegt wurden oder durch Unfall beziehungsweise Luchsriss der Behörde gemeldet worden sind. Insgesamt konnten durch die anwesenden Gäste somit 34 Trophäen begutachtet werden.  

Quer durch die Veranstaltung zog sich als roter Faden, dass Jagd und Naturschutz im Donautal nicht im Widerspruch zueinanderstehen sollen. Die Jägerschaft setzt sich für einen angepassten Gamswildbestand im Donautal ein. Einig waren sich die Anwesenden, dass nicht allein der Einfluss dieser Huftiere durch deren Äsungsverhalten Ursache für die Beeinträchtigung der Pflanzenwelt ist, sondern weitere Faktoren wie z.B. die Veränderungen durch den Klimawandel, die Störungen durch touristische Aktivitäten (Wanderer/Kletterer), sowie der allgemeine Flächenrückgang an freistehenden, überschatteten Felsköpfen eine wesentliche Rolle spielen.

Der Einfluss des Gamswildes im Donautal als Verbiss-Faktor der Felskopf-Vegetation wird derzeit in einem neu aufgelegten Monitoringprojekt des Regierungspräsidiums Tübingen durchgeführt. Als Beauftragter des Regierungspräsidiums Tübingen konnte Armin Hafner als Referent für einen Zwischenbericht über das Kamera-Monitoring der Vegetationsflächen im Oberen Donautal für die Veranstaltung gewonnen werden. Er zeigte Bildmaterial von den zehn vorhandenen Zäunungen, die die Entwicklung der Vegetation mit und ohne Gamswildeinfluss aufzeigen.

Die Begleitung der Trophäenbegutachtung erfolgte durch Franz Stehle und Karl Josef Fuchs, Vorsitzender des Gamshegerings Schwarzwald und Gams-Experte. Dieser ließ die anwesenden Gäste auf eindrückliche Weise an seinem Wissen zum Thema Gamswild teilhaben.

Die nächste Pflichttrophäenschau Gamswild findet voraussichtlich im Jahr 2025 im Landkreis Sigmaringen statt.