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5.2 Hausgemeinschaften und Mehrgenerationenwohnen

Selbst organisierte Wohn- und Hausgemeinschaftsprojekte werden meist von mittleren Altersgruppen und „jungen Alten“ als Alternative zum Alleinwohnen und zum klassischen Betreuten Wohnen initiiert. Häufig ist gezielt ein Zusammenleben von Jung und Alt beabsichtigt, so dass von Mehrgenerationenwohnen, teilweise auch von Mehrgenerationenhäusern gesprochen wird. Selbstbestimmung und gegenseitige Unterstützung stehen für die Initiatoren ebenso im Vordergrund wie der Wunsch, einen Ersatz für die abnehmende oder gänzlich fehlende familiäre Unterstützung zu erhalten.

Hausgemeinschaften bestehen typischerweise aus unterschiedlich großen, abgeschlossene Wohnungen mit angeschlossenen Gemeinschaftsflächen auf Miet-, Genossenschafts- oder konventioneller Eigentumsbasis. Es gibt solche Gemeinschaften in teilweise sehr schönen bestehenden Gebäuden oder auch in eigens dafür errichteten Neubauten. Die Bewohner organisieren ihr Gemeinschaftsleben in Eigenregie. Bei Bedarf werden externe Dienstleister in Anspruch genommen. Erfahrungen aus bestehenden Projekten zeigen, dass die Voraussetzung für ein Gelingen neben geeigneten Mitbewohnern eine Kombination von hauptamtlicher Unterstützung, Hilfe aus dem Umfeld sowie Selbsthilfe zu sein scheint.

Ein prominentes positives Beispiel liefert die Hausgemeinschaft in der Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Bremen, seit über 20 Jahren mit ca. 10 Erwachsenen lebt. Er charakterisiert diese alternative Form des Zusammenlebens treffend: „Wir sind so zu einer Art Wahlfamilie zusammengewachsen“.

Im Landkreis Tuttlingen gibt es zwar noch keine selbstorganisierte Wohn- und Hausgemeinschaft, jedoch konkrete Planungsinitiativen, die im Rahmen der Altenhilfeplanung beraten werden. Ob die Realisierung eines solchen Projektes im Landkreis in absehbarer Zeit gelingt, bleibt abzuwarten.

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