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Stadthalle Tuttlingen

Stadt Tuttlingen

TUTTLINGEN Ein kurzes Portrait des "Weltzentrums der Medizintechnik"

Die Große Kreisstadt mit ihren rund 35.000 Einwohnern, Mittelzentrum im Landkreis Tuttlingen, zählt zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Zentren der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Von einer einst "grauen" Industriestadt hat sich Tuttlingen in den letzten Jahren in eine moderne Stadt mit hohem Freizeitwert gewandelt und ist heute ein attraktiver Standort mit interessanten Perspektiven für Industrie und Gewerbe im Zentrum Europas geworden.

Tuttlingen liegt verkehrsmäßig günstig in unmittelbarer Nachbarschaft zu erlebnisreichen Landschaften wie dem Donautal, der Schwäbischen Alb oder Schwarzwald und Bodensee. Die Geschichte Tuttlingens reicht weit zurück: Im Jahr 797 findet sich die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Gegründet wurde die Stadt durch die Wartenberger, noch vor 1377 ging sie an Württemberg. Ein weiteres markantes Datum in der Stadtgeschichte schrieb das Jahr 1803, als ein Stadtbrand Tuttlingen nahezu vollständig in Schutt und Asche legte. Noch heute verrät die Tuttlinger Innenstadt mit ihren charakteristischen, schachbrettartigen Straßenverläufen die Handschrift des Landbaumeisters Carl Leonard von Uber, der seinerzeit den Wiederaufbau der Stadt plante.

Die Stadtteile Möhringen (4.000 Einwohner), Nendingen (2.700) und Eßlingen (350) kamen zu Beginn der 70er Jahren zu Tuttlingen. In Möhringen, im badischen Landesteil gelegen, und Nendingen finden sich attraktive Wohngebieten und Gewerbeflächen mit interessanten Entwicklungsmöglichkeiten. Im Luftkurort Möhringen gewinnt zudem der Tourismus zunehmend an Bedeutung. Die Stadt Tuttlingen nimmt die ihr von der Landes- und Regionalplanung zugedachte Funktion als leistungsstarkes Mittelzentrum für die Städte und Gemeinden des Landkreises voll wahr. Sie ist Sitz zahlreicher Behörden und Mittelpunkt im Landkreis. Alle infrastrukturellen Einrichtungen, Dienstleistungsangebote und weiterführenden Schulen sind in Tuttlingen vorhanden. Ihrem umfassenden Bildungsangebot verdankt die Stadt auch ihren guten Ruf als Schulstadt: Über 7.000 Schüler besuchen hier allgemeinbildende, weiterführende oder (Berufs) Fachschulen. Eine Volkshochschule, die städtische Musikschule, eine Jugendkunstschule und die Beruflichen Bildungsstätten runden das breite Spektrum an Aus und Weiterbildungsmöglichkeiten in Tuttlingen ab.

Den Wirtschaftsstandort Tuttlingen zeichnen die beachtliche Bandbreite seiner Industrie , Gewerbe und Handwerksbetriebe sowie ein intakter Handels und Dienstleistungssektor aus. Charakteristisch ist vor allem die ausgewogene, gegen Krisen relativ stabile und umweltverträgliche Struktur der örtlichen Wirtschaft mit ihren über 20.000 Arbeitsplätzen. Die Ursprünge der gewerblichen Entwicklung Tuttlingens liegen fast 300 Jahre zurück: Die einst reichhaltigen Erzvorkommen, die geographisch günstige Lage der Stadt an der Donau und die großen Holzvorräte der waldreichen Gegend führten gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Erbauung des Herzoglichen Eisenschmelzwerks Ludwigstal (heute Schwäbische Hüttenwerke) im Donautal bei Tuttlingen. Seit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildet das produzierende Gewerbe die wirtschaftliche Grundlage für die Entwicklung Tuttlingens. Sich der Bedeutung ihrer Betriebe im Bereich der Medizintechnik durchaus bewusst, nennt sich die Stadt heute selbstbewusst, aber durchaus zu Recht, "Weltzentrum der Medizintechnik". Unternehmen wie Aesculap oder Karl Storz, Chiron, Berchtold, Hettich, Türk & Hillinger oder Rieker kennt man heute auf der ganzen Welt. Sie stehen, mit anderen, seit Jahrzehnten für hohe Qualitätsstandards und zukunftsgerichtete Entwicklung neuer technologisch hochwertiger Produkte und Fertigungsverfahren. Interessante Gewerbegebiete sind als Ergebnis einer verantwortungsbewussten Stadtentwicklungsplanung in den letzten Jahren in Tuttlingen vor allem in den Stadtrandlagen entstanden, so etwa am Ortsausgang zum Donautal hin. 

Geschichte

Spuren aus der Steinzeit

Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht: Tuttlingen blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Die war allerdings auch sehr bewegt - weswegen man enge Gassen oder malerische Viertel mit Fachwerkbauten im heutigen Tuttlingen kaum findet. Kriege und die damit einhergehenden Verwüstungen, der verheerende Stadtbrand von 1803 sowie eine rasante industrielle Entwicklung haben das Gesicht Tuttlingens geprägt.

Der Tuttlinger Raum ist ein altes Siedlungsgebiet. In der Stein-, Bronze- und der Eisenzeit lebten hier Menschen, und um 800 vor Christus war unser Raum keltisches Siedlungsgebiet - schon lange bevor zwischen 58 vor und 260 nach Christus die Römer das Gebiet beherrschten. Um das Jahr 260 nach Christus entstanden die ersten Alemannensiedlungen. Ab dem 6. Jahrhundert wurde die Bevölkerung christianisiert.

Mittelalterliche Schenkung

Im Jahre 797 wird Tuttlingen zum ersten mal in der latinisierten Form „tuttiliningas“ in einer Urkunde des Klosters St. Gallen schriftlich erwähnt. 1305 besitzen die Freiherrn von Wartenberg die Vogtei des Dorfes Tuttlingen. Seinen Stammsitz hatte dieses gutsituierte Geschlecht, das im beginnenden 14. Jahrhundert an der Oberen Donau Macht und Einfluss besaß, auf dem gleichnamigen Berg westlich von Geisingen. Durch die Wartenberger erhielt Tuttlingen vor 1338 auch das Stadtrecht.

Urkundlich belegt ist, dass 1376 Tuttlingen württembergisch war. Das Tuttlinger Wappen beinhaltet die württembergischen Hirschhörner und belegt damit die herrschaftliche Zugehörigkeit. Um 1470 datiert die Erbauung der Festung Honberg durch Graf Eberhard im Bart. 1535 wurde Tuttlingen durch Ambrosius Blarer reformiert.

Kämpfe um den Honberg

Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges von 1618 –1648 diente der Honberg immer wieder als Basis für militärische Unternehmungen. Nach der blutigen Schlacht von Tuttlingen 1643 zerstörte der Kommandant der württembergischen Festung Hohentwiel, Conrad Widerhold, die Festung im Jahre 1645. Sie wurde nie wieder aufgebaut, die Ruine diente als Steinbruch.

Stadtbrand und Neuaufbau

Das bis heute wohl markanteste Datum der Stadtgeschichte war jedoch der 1. November 1803: Tuttlingen brannte an diesem Tag innerhalb der Stadtmauern völlig ab. Ab 1804 begann der Wiederaufbau der Stadt nach den Plänen von Landbaumeister Carl Leonard von Uber im klassizistischen Stil. War Tuttlingen noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine bäuerlich geprägte Kleinstadt, nutzte Uber die Chance des Neuanfangs: Quadratisch angelegte Häuserquartiere, Gebäude mit der typischen geschlossenen Dachform des „Tuttlinger Huts” und rechtwinklig angelegte, breite Straßen um den quadratischen Marktplatz machten Tuttlingen zu einer der modernsten württembergischen Städte jener Zeit und prägen bis heute das Gesicht der Innenstadt. 1815/17 wurde die evangelische Stadtkirche errichtet, erst 1866/72 die erste katholische Kirche, St. Gallus. Schließlich waren noch 1890 84,7 % der Tuttlinger Bevölkerung evangelisch. Die evangelische Stadtkirche wurde 1903 anlässlich des 100-jährigen Stadtbrandgedenkens im Jugendstil umgestaltet.

Von der Handwerkerstadt zum Industriestandort

Die von Schuhmachern und Messerschmieden geprägte Handwerkerstadt entwickelte sich dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zum Industriestandort, der zunächst in der Schuhherstellung und später in der Herstellung medizinischer Instrumente seinen Schwerpunkt fand. Als er 1867 mit der Fabrikation chirurgischer Instrumente begann, ahnte Gottfried Jetter sicher nicht, dass er damit den Grundstein zum Aufstieg seiner Heimatstadt zum „Weltzentrum der Medizintechnik” legen würde. 1869 rollte der erste Zug in den Tuttlinger Bahnhof ein: Der Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz und der Aufbau der Wasser- und Stromversorgung (1896) waren weitere wichtige Entwicklungsschritte für den Wirtschaftsstandort Tuttlingen.

Im Ersten Weltkrieg beklagte die Stadt 414 Gefallene und 61 Vermisste, blieb aber von größeren Zerstörungen verschont. Am 21. April 1945 marschierte die erste französische Armee in Tuttlingen ein. Der Zweite Weltkrieg hatte hier 675 Gefallene, 273 Vermisste und etwa 62 Opfer von Bombenangriffen gefordert. Das ehemalige Zwangsarbeiterlager Mühlau wurde bis 1952 zum Durchgangs- und Entlassungslager für viele tausend deutsche Kriegsgefangene.

Neubeginn der Nachkriegszeit

Den demokratischen Neubeginn nach dem Krieg ist charakterisiert durch die Wahl Otto Finks zum Bürgermeister 1946. Seit 1952 ist Tuttlingen Große Kreisstadt. Im Zuge der Gemeindereform kamen 1972/73 die Gemeinden Eßlingen und Nendingen sowie die Stadt Möhringen als Stadtteile zu Tuttlingen. 1987 wurden die verkehrsberuhigte Stadtmitte mit Marktbrunnen und der Anbau an das historische Rathaus eingeweiht.

1997 feierte das „Weltzentrum der Medizintechnik” ein Jahr lang sein Stadtjubiläum „1200 Jahre Tuttlingen”. Und zum Beginn des neuen Jahrtausends setzte Tuttlingen mit der neuen Stadthalle, dem Freizeit- und Thermalbad TuWass und dem Donaupark architektonische und städteplanerische Akzente.

Seit 1. Februar 2004 ist Oberbürgermeister Michael Beck im Amt. Er folgt auf zwei jeweils über 20 Jahre amtierende erfolgreiche Vorgänger: Walter Balz (1951 – 1979) und Heinz-Jürgen Koloczek (1980 – 2004).

2009 wurde ein neues Kapitel der Tuttlinger Stadtgeschichte aufgeschlagen: Am Hochschulcampus Tuttlingen wurden die ersten Vorlesungen gehalten.