Wald im Kreis
Die Waldfläche im Landkreis Tuttlingen umfasst 36700 Hektar, damit ist etwa die Hälfte der Landkreisfläche Wald. Im Vergleich zu anderen Gebieten in Baden-Württemberg ist der Landkreis Tuttlingen ein sehr waldreicher Landkreis.
Waldbericht Landkreis Tuttlingen 2021 (PDF, 2.2 MB)
Wald und Rohstoff
Der Holzvorrat in den Wäldern des Landkreises liegt bei rund 12 Mio Vorratsfestmetern. Je Hektar beträgt der Vorrat 330 Festmeter. Jährlich wachsen ca. 275.000 Festmeter nach, von denen etwa 250.000 Festmeter genutzt werden. Dies entspricht einer Menge von 10.000 LKW-Ladungen.
Die Forstbetriebe im Landkreis Tuttlingen bieten etwa 100 Personen einen Arbeitsplatz. Die Hälfte hiervon arbeitet beim Kreisforstamt oder bei der Holzverkaufsstelle. Weitere 80 bis 90 Personen arbeiten bei forstlichen Dienstleistungsunternehmern und Holzabfuhrunternehmern.
Der Umsatz im Holzverkauf aller Forstbetriebe im Landkreis beträgt jährlich rund 25 bis 30 Mio Euro. Ein guter Teil des geernteten Holzes wird in den sieben mittelständischen Sägewerken
in unserem Kreis verarbeitet. Entlang des Rohstoffes Holz hat sich im Landkreis eine sehr vielfältige Wertschöpfungskette aus verschiedensten Betrieben der holzbe- und verarbeitenden Industrie und des Handwerks entwickelt.
Neben der stofflichen Holzverwertung gewinnt die energetische Holzverwertung (Brennholz) zunehmend an Bedeutung.
Waldbesitz und Bewirtschaftung
Der Staatswald: Die Wälder, die dem Land Baden-Württemberg gehören werden ab dem 01.01.2020 von dem Forstbezirk Baar-Hegau in der Sanettastraße 1 in 72469 Meßstetten als ForstBW direkt bewirtschaftet.
Der Körperschaftswald: In den kommunalen Wäldern in Besitz der 35 Städte und Gemeinden ist das Kreisforstamt für die forstfachliche Betriebsleitung zuständig und übt die Revierleitung aus. Die beiden großen kommunalen Waldbesitzer Stadt Tuttlingen und Stadt Geisingen beschäftigen eigenes forstliches Personal. Auch der Wald im Eigentum der Kirchen wird vom Kreisforstamt betreut.
Der Privatwald: Im Privatwald berät und betreut das Kreisforstamt die Waldbesitzer. Je nach Wunsch erfolgt dies im Einzelfall, oder in Form einer ständigen Betreuung. Die Großprivatwaldbesitzer im Landkreis verfügen über eigenes Forstpersonal.Das Kreisforstamt bewirtschaftet die ihm anvertrauten Wälder streng nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. „Nachhaltig“ bedeutet, dass alle Güter und Leistungen des Waldes dauerhaft und stetig geliefert werden, und dies nicht nur über wenige Jahre, sondern über Generationen hinweg.
Die Aufgaben im Wald sind sehr vielfältig. Sie umfassen betriebliche Tätigkeiten, hoheitliche Aufgaben und die Erbringung von Dienstleistungen. Das Kreisforstamt bewirtschaftet Forstbetriebe, überwacht die Vorgaben des Landeswaldgesetzes und ist vielfältiger Dienstleister.
Somit ist das Kreisforstamt Ansprechpartner der Waldbesitzer und Bürger für alle Belange des Waldes.
Schutzfunktion und Erholung im Wald
Der Wald im Landkreis Tuttlingen liefert wertvolles Holz . Ebenso wichtig ist aber seine Bedeutung für den Schutz von Naturgütern und für die Erholung der Bürger.
Der Wald schützt den Boden vor Erosion und erhält dessen Fruchtbarkeit. Er liefert sauberes Wasser und speichert Niederschläge. Er bildet Sauerstoff, reinigt die Luft, bindet Kohlendioxid und wirkt Temperaturextremen entgegen.
Für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet der Wald wertvollen Lebensraum.
Waldbesucher jeden Alters finden in unseren Wäldern Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Wander- und Radwege laden zu Ausflügen in die Wälder des Landkreises ein. Lehr- und Trimmpfade, Spiel- und Grillplätzer und neue Aktivitäten wie Hochseilgärten bereichern das Angebot.
Die Wälder prägen entscheidend die Schönheit und Vielfalt der Landschaft im Landkreis Tuttlingen. Wertvolle Waldflächen liegen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten oder sind aufgrund ihrer besonderen Funktion als Wasserschutzwald, Bodenschutzwald oder als Erholungswald geschützt.
Im öffentlichen Wald des Landkreises liegen 166 Hektar Schonwälder sowie 620 Waldbiotope mit einer Fläche von rund 400 Hektar. Rund 1.700 Hektar liegen in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten. Über 200 Hektar Wald in Naturschutz- und über 1.300 Hektar Wald in Landschaftsschutzgebieten unterstreichen die herausragende Rolle des Waldes beim Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt.
Besonders wertvolle Bereiche werden gezielt zur Förderung bestimmter Arten und Lebensräume gepflegt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit der Naturschutzverwaltung. In den Wäldern des Landkreises gibt es zum Beispiel hochwertige Orchideen-Standorte, bekannte Märzenbecher-Vorkommen oder seltene Schmetterlinge wie den Schwarzen Apollo.